Siehe auch: Sternlicht sammeln

 

Wie findet man Sternbilder und Deepsky-Objekte ?

 

 

Zuallererst braucht man die Himmelsrichtung in die man beobachten will oder kann: um diese herauszufinden, stellt man sich - am besten bei Tag - mit dem Rücken zur Hauswand oder Wohnungswand (Balkon), die Handflächen flach gegen die Wand (das hilft beim "Einprägen"). Dann versucht man die Himmelsrichtung herauszufinden, in die man blickt: wo geht die Sonne auf (Osten)? Wo geht sie unter (Westen) ? Wo ist ihr Kulminationspunkt = Mittag, d.h. der höchste Punkt ihrer Bahn ? Da ist der Meridian = Süden. Gegebenenfalls mit dem Armbanduhr-Trick, einem Kompaβ oder dem Handy kontrollieren. Die Südrichtung prägt man sich fest ein. ... Wie ? Z.B. die Augen schliessen, die Handflächen an die Hauswand pressen und mehrfach tief einatmen. Dann die Augen wieder öffnen.

 

In einem zweiten Schritt kann man die Augen nochmals schlieβen und sich vorstellen, man gehe jetzt durch die Haustür (in welche Himmelsrichtung weist die ?) und dann durch die Strasse, in der man wohnt: wo macht sie einen Knick oder einen Bogen ? Wo ist eine Abzweigung ? Wo ist jetzt Süden, nachdem man die Kurve / Abzweigung passiert hat ? Beim nächsten mal, wenn man an dieser Stelle (Straβenknick) vorbeigeht oder -fährt, stellt man sich die Frage wieder. Notfalls die Hände flach nach hinten halten (nicht beim Fahren ;-): die imaginäre Hauswand hilft ! Oder den Armbanduhr-Trick verwenden. Nach und nach weiβ man immer, wo Süden ist (in jeder Minute und wo immer man sich befindet), in der ganzen Stadt, im ganzen Land, jedenfalls bei Tag ! Das gewö¨hnt man sich an und es geht in's Blut über.

 

Wenn man nachts nicht weiβ, wo man ist, hat man den Polarstern (Norden), den man über den "groβen (Leiter-) Wagen", einen Teil des Sternbilds "Groβer Bär" findet. Vom Süden (oder Norden) aus findet man dann sofort die anderen Himmelsrichtungen: Norden / Süden  gegenüber, Osten links (wenn man nach Süden schaut), Westen rechts. Schaut man nach Norden ist Osten natürlich rechts und Westen links. Die astronomischen Karten (siehe die Ganzhimmels-Sternkarten unter "Zenit" in der Tabelle weiter unten) gehen immer davon aus, daβ man nach Süden schaut (weil da die meisten Sternbilder vorbeiziehen); der Nordhorizont ist so dargestellt, als würde man den Hals nach hinten verbiegen, um ihn zu sehen (oder - mit den Füssen nach Süden - auf dem Boden liegen). Das ist also ganz anders als bei den Straβenkarten, die immer davon ausgehen, daβ man nach Norden blickt.

 

Wenn man jetzt nachts ein Deepsky-Objekt aufsuchen will, muβ man sich zunächst noch ganz klar werden, daβ sich Deepsky-Objekte immer zwischen den Sternen befinden ! Die Sterne (= Sonnen) selber kann man soviel vergröβern, wie man will: sie bleiben - wegen ihrer groβen Entfernung - immer ein Punkt. (Anders ist das nur bei den Planeten, die uns viel näher sind). Aber die Sterne in den Sternbildern helfen bei der Orientierung (= dem Weg zu den Deepsky-Objekten). Folglich muβ man erstmal die Sternbilder finden, zu denen die Sterne gehören (die Sternbilder bewegen sich ja durch die Erddrehung - sehr langsam - am Himmel; ungefähr alle 2 Stunden kann man eine signifikante Bewegung feststellen). Danach sucht man nach möglichst hellen Sternen innerhalb des Sternbildes in der Nähe des Objekts, und dann erst kann man an das Deepsky-Objekt im dunklen Zwischenbereich zwischen den Sternen herangehen.

 

Also sollte man mit den Sternbildern beginnen. Aber wie findet man die ? Da man ja jetzt die Himmelsrichtung kennt, in die man blickt und weiβ, in welchem Monat man gerade lebt, kann man sie (für 22 Uhr MEZ im Winter, bzw. 23 Uhr MESZ im Sommer) z.B. mit den Links in folgender Tabelle finden (oder aber man verwendet ein App auf seinem Handy):

 

 

Die Bilder in obiger Matrix stammen von der schönen Internetseite von Anton Joseph Mayer und sind mit der freien Software "Stellarium" erstellt.

 

 

 

Stern hüpfen ("Star hopping")

 

 

Nehmen wir an, es sei Juni und wir blicken nach Süden. Wir suchen uns zwei oder drei Sternbilder (nicht mehr) für heute abend heraus, wo wir Deepsky-Objekte beobachten wollen. Hoch im Südosten ist da z.B. der Herkules, der ist leicht zu identifizieren, denn er sieht aus wie ein Hampelmann ! Seinen Brustkasten (das Viereck mit der schmaleren Taille und den breiten Schultern findet man besonders leicht).

 

Jetzt brauchen wir aber noch irgendwie eine Liste der Deepsky-Objekte per Sternbild und Karten, die die Position der Objekte innerhalb des Sternbildes anzeigen. Wir beginnen mit den Objekten des Messier-Kataloges, des ersten Kataloges von Deepsky-Objekten, den Charles Messier erstellt hat, denn die Objekte sind einfach und auch mit kleinen Teleskopen zu finden.

 

Es gibt noch andere Kataloge, wie den CG (Caldwell Catalogue), den NGC (New General Catalogue), den IC (Index Catalogue) und viele andere; aber die Objekte sind oft (nicht immer !) schwieriger zu finden, weil weniger hell. Das heben wir uns für später auf !

 

Ich wollte jetzt aber nicht Aufsuchkarten pro Einzel-Objekt innerhalb der Sternbilder für alle 110 (!) Messier-Objekte hier einstellen. Solche Karten herzustellen, ist eine Riesenarbeit und man beobachtet ja nicht nur 2 oder 3 Objekte pro Abend oder Nacht. Ich habe deshalb 43 Karten für viele Objekte per Sternbild auf den folgenden Seiten angefertigt und zum Herunterladen bereitgestellt. Karten nur für einzelne Messier-Objekte gibt es aber fertig im Internet. Laβt uns also z.B. auf "Deepsky Corner" * gehen, zum Sternbild Herkules herunterscrollen und dort auf den Herkuleshaufen M 13 klicken. Wenn wir nochmals etwas herunterscrollen, sehen wir eine Aufsuchkarte für M 13 (Messier 13), den berühmten Kugelsternhaufen im Herkules "auf der (eingebildeten) Verbindungslinie" zwischen den Sternen η und ζ Her (linke Seite des Brustkastens, im Verhältnis 1/3 zu 2/3 zwischen den beiden Sternen). Für (auch) andere Objekte im Herkules gibt es auf derselben Internet-Seite (unter "Sternbilder") noch eine weitere Karte !

 

* oder aber zur Andromeda Seite von Mario Lehwald. Wenn ihr die Nummer des Messier-Objektes schon kennt, das ihr beobachten wollt, ist die Seite des Sherwood Observatorys sicherlich die beste !

 

Also der ist jetzt wirklich einfach zu finden ! Wir richten unseren Sucher also auf die (eingebildete) Verbindungslinie zwischen den Sternen η und ζ  und suchen am Ende des 1. Drittels zwischen den beiden Sternen ... und bingo !

 

Wir müssen - im Allgemeinen - wenn wir mit dem Sucher suchen, nur dran denken, daβ astronomische Fernrohre (nicht Ferngläser), die Bilder auf den Kopf stellen, also 1/3 auf der Verbindungslinie (die sich jetzt auf der anderen Seite des Vierecks befindet) vom unteren Stern und 2/3 von oben und nicht umgekehrt. Aber bei Messier 13 ist das kein Problem, man sieht ihn - wenn der Himmel dunkel genug ist - sofort im Sucher. (Zum Sucher siehe noch meinen anderen Internet-Auftritt).

 

Voilà, ... und wir haben unser erstes Deepsky-Obekt gefunden ! Jetzt können wir uns noch an M 92 im selben Sternbild versuchen (wir stellen uns ein - etwas schiefes - gleichseitiges Dreieck auf der Oberseiten-Linie des Brustkastens des Herkules vor) oder aber (oben in der Tabelle auf der Übersichtskarte pro Horizont für den Monat Juni) ein anderes Sternbild heraussuchen: hoch im Südwesten, eigentlich im Zenit, finden sich z.B. die Jagdhunde, "Canes Venatici" = CVn (die lateinischen Sternbildnamen und Abkürzungen lernt man schnell, hier ein pdf mit Übersetzungen) und dann wieder auf die Seite von "Deep Sky Corner" mit der Sternbildliste gehen, um in den Jagdhunden nach den sich dort befindlichen Messier-Galaxien zu suchen.

 

Wenn man einige (eine ganz Reihe von) Messier Objekte(n) auf diese Weise beobachtet hat; kann man auch Objekte aus dem Caldwell- oder NGC-Katalog probieren oder - vielleicht einfacher, da schon vorsortiert - zu meinen Karten auf den folgenden Seiten übergehen !

 

Viel Spaβ !